« Mit einem ergreifenden Konzert wurden die Herbsttage der jüdischen Musik eröffnet: Ministerpräsident Christian Wulf und Oberbürgermeister Stephan Weil erinnerten an die Bedeutung der jüdischen Kultur. »
VON HENNING QUEREN (Neue Presse, 11. Nov. 2008)
Bessere Musik hätte man nicht wählen können: Mit dem Schlusssatz aus Gustav Mahlers „Auferstehungssinfonie“ wurden gestern Abend die diesjährigen Herbsttage der jüdischen Musik im gut besuchten Kuppelsaal eröffnet. Thema: „Gedenken und Zuversicht“. Der NDR übertrug das Konzert live.
Stardirigent Moshe Atzmon leitete die Radiophilharmonie und den eigens gebildeten Chor der Herbsttage im monumentalen Schlusssatz: „Was entstanden ist, das muss vergehen! Was vergangen, auferstehen!“ Für das innig und vergleichsweise langsam gesungene „Urlicht“ war die gefeierte US-Sopranistin Helen Donath gewonnen worden. Tränen der Rührung im Publikum und Riesenbeifall.
Im ersten Teil des Konzert standen jüdisch-liturgische Musik unter anderem von Louis Lewandowski und Salomon Sulzer auf dem Programm. Andor Izsák, Gründer und Leiter des Europäischen Zentrums für jüdische Musik, dirigierte mehrere hundert Sänger und Sängerinnen verschiedener Synagogalchöre.
Große Erschütterung, als Kantor Benjamin Meissner inmitten eines gesungenen Gebets die Namen der Konzentrationslager von Auschwitz bis Treblinka aufzählte.
Ministerpräsident Christian Wulff erinnerte an das Grauen des Dritten Reiches und daran, „dass die deutsche Kultur ohne den jüdischen Beitrag“ nicht zu denken ist. Wulff räumte ein, dass es „ein großer Fehler“ gewesen sei, den Begriff Progrom so unbedacht zu benutzen. Oberbürgermeister Stephan Weil sicherte dem Europäischen Zentrum für Jüdische Musik größstmögliche Unterstützung zu und bekam Extra-Applaus."